Was Du tun kannst
Viele alte Rassen, die vor noch gar nicht allzu langer Zeit regional eine enorme Bedeutung hatten sind heute vom Aussterben bedroht. Oftmals wurden diese Tiere über Jahrhunderte in einer Region gehalten und in Folge dessen an die dortigen natürlichen Begebenheiten angepasst. Egal ob Schwein, Rind, Huhn oder Gans, in allen Teilen der Welt entstand so eine enorme Vielfalt an unterschiedlichen Nutztierrassen mit jeweils ganz besonderen Vorzügen.
Insbesondere nach dem letzten Weltkrieg beschleunigte sich die Urbanisierung in den Industrienationen und der Bedarf nach erschwinglichen, einfach herzustellenden Lebensmitteln stieg. Diese Entwicklung ging auch an der Tierzucht nicht spurlos vorbei. Nicht nur ging durch das Schrumpfen des landwirtschaftlichen Berufsstandes die Wertschätzung für und das Wissen über traditionelle Züchtungen verloren, diese waren gegenüber den höher spezialisierten, modernen Rassen auch wirtschaftlich immer weniger wettbewerbsfähig.
Die Diepholzer Gans als „Spezialist“ der reinen Weidehaltung
Einige Liebhaber dieser alten Rassen fanden sich jedoch nach und nach zu Vereinen zusammen, die sich dem Schutz und Erhalt dieses immateriellen Kulturgutes verpflichteten. So sichern heute einige wenige Privatleute, aus Spaß, Leidenschaft oder dem Wunsch ein Stück Geschichte für die Zukunft zu erhalten den Fortbestand vieler vom Aussterben bedrohter Rassen. Zwar gibt es staatliche Programme, die dieses Engagement fördern, den größten Teil dieser enormen Aufgabe bestreiten die Züchter jedoch selbst. Sie bewahren damit einen Genpool, der insbesondere im Angesicht von Klimawandel und wachsender Bevölkerung eine unschätzbar wertvolle „Versicherung“ gegen eine mögliche Fehlfokussierung der modernen Nutztierzucht darstellt.
Glücklicherweise ist in Deutschland seit 1975 keine Nutztierrasse mehr ausgestorben. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis von täglicher, harter Arbeit. Als „sicher“ kann eine alte Rasse jedoch erst dann gelten, wenn sie mindestens regional wieder geschätzt und genutzt wird, und ihren Haltern damit zum Lebensunterhalt beitragen. Meist sind es nur geringe Beträge die den Einkauf im Supermarkt von dem bei einem Züchter alter Haustierrassen unterscheidet. Jedoch unterstützt man damit den Erhalt uralter Traditon und wird in der Regel mit einem besonderen Geschmackserlebnis belohnt.