Geschichte der Diepholzer Gans
Die ehemalige Grafenstadt Diepholz war und ist teilweise heute noch umgeben von weitläufigen Mooren und Feuchtwiesen. Diese befanden sich größtenteils im Gemeindebesitz und konnten mit damaligen Mitteln nicht zum Ackerbau genutzt werden. Um die Weiden trotzdem und mit möglich wenig Aufwand zur Ernährung der Stadtbevölkerung nutzen zu können züchteten die Diepholzer Ackerbürger eine leichte und wiederstandsfähige Landgans. Zu Tausenden wurden die Tiere im Frühjahr auf die Weiden getrieben, wo sie sich, größtenteils auf sich allein gestellt vermehrten und ihren Nachwuchs aufzogen. Da die Flächen mit eher kargen Gräsern bewachsen waren erfolgte das Wachstum der Tiere nach heutigen Maßstäben sehr langsam – allerdings mit einer hervorragenden Fleischqualität!
Aufgrund ihrer verhältnismäßig geringen Größe und der geringen Aufzuchtskosten konnten sich auch weniger wohlhabende Familien in den städtischen Ballungsgebieten zu besonderen Anlässen einen Gänsebraten leisten. Da die Infrastruktur noch nicht so ausgebaut war, wie wir es heute kennen wurden die Tiere meist auf den eigenen Beinen zu den Kunden nach Bremen oder in das Ruhrgebiet getrieben – Von Diepholz aus ein Fußmarsch von über 150 km!
Im Jahr 1935 wurden die Gemeindeweiden zugunsten der Ackerlandgewinnung aufgegeben. Gemeinsam mit der rückläufigen Nachfrage nach Schreibfedern, Daunen und kleinen Gänsebraten führte dies zum Verschwinden der großen Gänseherden rund um Diepholz. Ab 1989 wurde die Diepholzer Gans als bedrohte Nutztierrasse anerkannt und wird seitdem in der roten Liste der „Gesellschaft zum Erhalt alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH)“ geführt.
Wirtschaftlich hat die Diepholzer Gans, ähnlich wie die Gänsemast per se, heute keine nennenswerte Bedeutung mehr für die deutsche Geflügelhaltung. Der Erhalt der Rasse wird durch einige wenige Züchter gewährleistet. Diese Erhaltungszucht wird zwar gefördert, effektiver und wünschenswert wäre hingegen eine breitere Nutzung durch den Verbraucher nach der Devise :